Eine Erfahrungsorientierung, einhergehend mit einer Verbindung zum Leben der SchülerInnen, ist ein angestrebtes Ziel in der sachunterrichtlichen Arbeit an der GGS Haarhausen. Durch unsere Jahrgangsmischung wird deutlich, dass die Kinder von ihren MitschülerInnen lernen. Sinn dieser Lernvariante ist es, dass spezielles Wissen der Kinder, deren biographische Erfahrungen und deren Einschätzungen in Diskussionen um eine Sache allen verfügbar gemacht werden.

Die SchülerInnen erfahren ein lebenskontextliches, ganzheitliches Lernen, knüpfen Verbindungen zu eigenen Erfahrungen und tauschen sich in gemeinsamen Gesprächen darüber aus. Lebensnähe bedeutet für die Lehrer der GGS Haarhausen, reale Lebensbezüge aufzuzeigen und sie ggf. in die Institution Schule einzubringen und diese mit ihren SchülerInnen gemeinsam zu leben.

Der Schwerpunkt unserer sachunterrichtlichen Arbeit liegt im forschenden und entdeckenden Lernen, denn dieses Lernen ist motivierendes und kindgerechtes Lernen. Es führt zu einem fundierten Wissenserwerb, da das Wissen aktiv erworben wird. Eine Handlungsfähigkeit wird angestrebt, die eine Fähigkeit und Bereitschaft meint, sein Leben aktiv zu gestalten, bewusst Entscheidungen zu treffen und Verantwortung zu übernehmen. Unser Sachunterricht arbeitet auf dieses Ziel hin, nämlich die Kinder durch den Unterricht handlungsfähig zu machen.

In dieser Arbeit wird die Selbsttätig- und Selbstständigkeit der SchülerInnen durch vorgegebene methodische Strukturen gestärkt und die Eigenaktivität der Kinder stetig ausgebaut.

„Selbstaktives, entdeckendes Lernen beginnt mit Fragen und erfordert eine Lernumgebung, welche die Kinder ermutigt, Fragen zu stellen und sie dabei unterstützt, diesen Fragen nachzugehen und dadurch zu neuen Erkenntnissen zu gelangen.“[1]

Der kommunikativen Ebene in unserem forschenden Sachunterricht wird zudem eine wichtige Rolle zugeschrieben. Erst durch stetiges Austauschen von Gedanken und Fragestellungen zu sinnvollen Inhalten, wird der persönlichen Bedeutsamkeit ein besonderes Gewicht eingeräumt. Durch selbst gesteuertes Lernen werden die SchülerInnen zu Eigenverantwortlichkeit, kritischer Reflexion und unabhängiger Entscheidungsfindung befähigt.

Diese Attribute sind maßgebliche Zielformulierungen, die mit Hilfe von vielfältigen methodischen Formen zum Übergang in die weiterführenden Schulen angestrebt werden. 

Um den Kindern diese Form des Lernens zu ermöglichen, wurde der Lehrplan Sachunterricht an unserer Schule in kindgerechte Lernhäuser umgesetzt, so dass die SchülerInnen von Anfang an einen thematischen Überblick in die Lerninhalte des Sachunterrichts der vier Grundschuljahre erhalten.

Das Lernhaus teilt sich ein in die schriftlich und bildlich dargestellten Oberthemen, sowie deren zugehörigen Lerninhalte gemäß des Lehrplans Sachunterricht von Jahrgang 1/2 und Jahrgang 3/4.

Nach Einführung des Lernhauses sind die SchülerInnen befähigt, sich selbstständig auf diesem zu orientieren und interessengeleitet selbst gewählte Themen zu bearbeiten.

Das Lernhaus ermöglicht, dass die Kinder bei der Themenauswahl mitbestimmen und durch intrinsische Motivation ihre eigenen Schwerpunkte zu den vorgegebenen Themenbereichen legen können.

Damit gewährleistet ist, dass die SchülerInnen alle vorgegebenen Oberthemen bearbeiten, führt der Lehrer gemeinsam mit ihnen ein schülereigenes Portfolio. Dabei handelt es sich um die oben angesprochenen Lernhäuser in DIN A4 Format, in welches bearbeitete und gehörte Themen eingetragen werden.

Um den SchülerInnen diese individuelle Form der Themenbearbeitung zu ermöglichen, wurde ein Ablaufschema entwickelt, welches die Lernenden bereits im 1. Schuljahr durch jahrgangsübergreifende Bearbeitung kennen und anwenden lernen.



[1] Hellberg-Rode, 2004, 101