Ausgangspunkt
Jedes Kind birgt eine Vielzahl von Fähigkeiten in sich, die angelegt, in der frühen Kindheit bereits weiterentwickelt und zumindest teilweise weiter ausgeprägt wurden. Bei der enormen Anzahl menschlicher Talente und Wesensmerkmale ergeben sich durch deren Kombination die Einmaligkeit und der besondere Wert eines jeden Individuums. Folglich benötigt jeder kleine Mensch seine ganz individuelle Herausforderung und Förderung.
Als Kleinkind hat es sich im gezielten Greifen, Fortbewegen, Sprechen und vielem Anderen geübt, ohne dass Erwachsene es dazu ermuntern oder außerordentlich anleiten mussten. Allein das grenzenlose Vertrauen in die Fähigkeiten des Kindes, seine unerschöpfliche Neugier, eine anregungsreiche Umgebung sowie positive Vorbilder haben zu einer prächtigen Entwicklung geführt.
Dies entspricht unserem Verständnis von natürlichem, selbstverständlichem Lernen, dort setzt unser Konzept der individuellen Förderung eines jeden Kindes an.
Wie in der frühen Sozialisation lernen die Kinder von- und miteinander, weil sie andersaltrige Vorbilder haben, denen sie nacheifern, die helfen und wodurch sie lernverstärkende Erfolgserlebnisse erfahren.
Lehreraufgabe ist es, die Lernumgebung herausfordernd zu gestalten, Schwierigkeiten im Lernprozess und/oder besondere Begabungen zu erkennen und im Blick zu behalten, zu beraten, Leistung zu fördern und zu bewerten.
Förderung
Durch die Jahrgangsmischung ist es selbstverständlich, dass Kinder unterschiedliche Aufgaben bearbeiten. So wird die Arbeit an individuellen Lerngegenständen auf verschiedenen Niveaustufen an keiner Stelle als Stigmatisierung empfunden.
Unsere Kinder werden schwerpunktmäßig im Methodenlernen, in der Hilfe zur Selbsthilfe, gefördert.
Die Kinder erhalten so viel Freiraum (Eigenverantwortung) wie möglich und so viele Vorgaben (Struktur) wie nötig.
Herausfordernd sind erfahrungsgemäß die Arbeiten der Größeren, so dass die Kinder sich selbst fordern. So kann im einen oder anderen Fall nach und nach bereits das Pensum der nächst höheren Jahrgangsstufe erarbeitet und die Grundschulzeit um ein Jahr verkürzt werden.
Die Sozialkompetenz der älteren Kinder wird gestärkt, indem sie Verantwortung für neue KlassenkameradInnen übernehmen. Durch fachliche Erklärungen wiederholen und vertiefen sie Unterrichtsinhalte nachhaltig.
Kindern, die Lernschwierigkeiten haben, bietet die Lehrkraft zusätzliche Hilfen und Aufgaben mit geringerem Anspruch oder anschaulicherer Darstellung. Selbst wenn ein Kind eine Klassenstufe wiederholt, kann es im einen oder anderen Lernbereich Aufgaben der ursprünglichen Jahrgangsstufe bearbeiten und ist auf diese Weise weiter gefordert, damit seine Anstrengungsbereitschaft erhalten bleibt.
Die einzelnen Maßnahmen werden in den individuellen Förderplänen der Kinder dokumentiert. Durch die Arbeit mit Portfolios und Arbeitsplänen (freier Plan, Monats-, Wochen- und Tagesplan) ist eine entsprechende Schwerpunktsetzung und Differenzierung für die Kinder möglich. Hier können die Kinder zum Teil eigenverantwortlich Aufgaben auswählen und/ oder sie werden diesbezüglich entsprechend ihres Förderbedarfs von der Lehrkraft beraten. Schwerpunkte der Arbeit werden auf einer Förderkarte mit passenden Übungen und Materialien für die Kinder dokumentiert.
Natürlich zu lernen heißt für uns, bewegt zu lernen. Entsprechend fördern wir die Kinder durch regelmäßige Bewegungszeiten, unsere tägliche Sportstunde.
Durch die Vermittlung motorischer Kompetenzen werden unsere Kinder sowohl im sozialen als auch im kognitiven Bereich leistungsfähiger und Schuldevianz wird vermieden.
Äußere Differenzierung
Kinder mit Defiziten in der deutschen Sprache nehmen am Integrationshilfeprojekt teil. und erhalten im Unterricht oftmals sprachentlastetes Material / Symbole.
Weitere Förderung gibt es im Bereich Lesen bei ausreichenden personellen Ressourcen durch Leseförderunterricht, eine „Lesemäuse-AG“ im offenen Ganztag und die Unterstützung von Lesehelfern.
Eine Kooperation mit den umliegenden Tageseinrichtungen für Kinder (Haarhausen und Agnes-Miegel-Str.) macht es möglich, dass einmal pro Monat die SchülerInnen mit vorab geübten Lesetexten in die Kindergartengruppen gehen und die neuen Schulkinder in unsere Lerngruppen kommen. Dort wird vorgelesen und passend dazu gearbeitet.
Stehen entsprechende Lehrerstunden zur Verfügung, wird Förderunterricht zu verschiedenen Schwerpunkten in Deutsch und Mathematik für epochal wechselnde Gruppen erteilt. Dabei wird darauf geachtet, dass nicht nur Gruppen für die Aufarbeitung von Defiziten eingerichtet werden, sondern auch Herausforderungen für besonders leistungsstarke Kinder geboten werden. Im sportlichen Bereich findet eine Förderstunde als kompensatorischer Sport, für den die TeilnehmerInnen vom Gesundheitsamt oder vom jeweiligen Sportlehrer empfohlen werden, und eine weitere für die Talentförderung statt.
Durch eine enge Vernetzung der pädagogischen Arbeit am Vor- und am Nachmittag werden im offenen Ganztag die Angebote den speziellen Förderbedürfnissen der Kinder angepasst.
Zusätzlich gibt es dauerhaft Angebote im kreativen und sportlichen Bereich.
Außerdem werden für Kinder ohne schulische Nachmittagsbetreuung zwei Silentien mit wechselnden Schwerpunkten angeboten.
Durch Kooperation mit ehrenamtlichen Fachleuten können wir zurzeit eine musikalische Förderung mit Instrumenten anbieten.
Detaillierte Hinweise zur Förderung in den einzelnen Fächern finden sich in den fachbezogenen Leistungskonzepten.
Eine Förderung in den Sozialkompetenzen findet vor allem im wöchentlich stattfindenden Klassenrat in jeder Lerngruppe statt. Epochal finden Schülerparlamentssitzungen mit den jeweiligen Lerngruppensprechern statt.
Die Persönlichkeit der Kinder fördern wir durch turnusmäßig alle zwei Jahre stattfindende Projekte der theaterpädagogischen Werkstatt Osnabrück (Jg. 3/4) und der Akademie Educate (Jg. 1/2).